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Cloud-Hype flacht langsam ab

Nach dem extremen Nutzungsanstieg im Verlauf der Corona-Pandemie melden Cloud-Anbieter jetzt ein langsameres Wachstum ihrer Dienste. Die Cloud bleibt jedoch eines der größten Wachstumssegmente im gesamten IT-Dienstleistungssektor.

 

Im Zuge der Corona-Pandemie ist die Digitalisierung – und folglich auch die Nutzung von Cloud-Diensten – stark vorangegangen. Die jüngsten Gewinnmitteilungen großer Unternehmen wie Microsoft, Google und Amazon zeigen, dass das rasante Wachstum im Cloud-Bereich nun abflacht. Ein Rückgang bei der Nutzung von Cloud-Diensten ist jedoch lange nicht in Sicht:  

 
Es ist sehr schwer, eine große Zahl von Unternehmen zu vergrößern. Das Wachstum wird also etwas abflachen, aber es wird keineswegs zurückgehen. Es ist immer noch eines der größten Wachstumssegmente im gesamten Bereich der IT-Dienstleistungen.

Sid Nag (Vice President Analyst bei Gartner)

 

 

Cloud-Wachstum: Zahlencheck 

Microsoft gab in seiner jüngsten Gewinnmitteilung bekannt, dass die Umsätze mit Azure und anderen Cloud-Diensten um 31 Prozent gestiegen sind. Im letzten Quartal konnte man hier noch ein Wachstum von 35 Prozent verbuchen.  

Googles Cloud-Umsätze stiegen im 4. Quartal 2022 um 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr - verglichen mit einem Wachstum von 38 Prozent im Vorquartal. 

Amazons AWS-Nettoumsatz stieg im letzten Quartal um 20 Prozent, im Vergleich zu 28 Prozent im dritten Quartal. Brian Olsavsky, Amazons CFO, äußerte sich dazu folgendermaßen: "Ab Mitte des dritten Quartals 2022 haben sich unsere Wachstumsraten im Jahresvergleich verlangsamt, da Unternehmen aller Größenordnungen als Reaktion auf die schwierigen makroökonomischen Bedingungen Möglichkeiten zur Optimierung ihrer Cloud-Ausgaben prüften.“ 

 

Weitere Gründe der Verlangsamung 

Zum abflachenden Cloud-Wachstum trägt zum einen natürlich die bereits angeführte Grund bei, dass es immer schwieriger wird, die bereits große Nutzerzahl noch weiter zu vergrößern. Zum anderen dürften sich hier aber auch die schwierigen makroökonomischen Bedingungen und fehlendes Fachwissen bemerkbar machen.  

Dan O'Brien (Senior Vice President of Technology Solutions bei der Beratungsfirma Presidio) sieht Kunden, die ihr Cloud-Wachstum hinterfragen. Sollen sie weiterhin Geld ausgeben? Haben sie Anwendungen geschrieben, um die Dienste effektiv zu nutzen? Sollten sie sie neu schreiben? Oder die Dienste abschalten? 

Auch am notwendigen Fachwissen zur Implementierung komplexer Cloud-Architekturen könnte es O'Brien zufolge mangeln: "Sie haben diesen Nachholbedarf, weil sie nicht in der Lage sind, einen strategischen Plan zu erstellen, welche Anwendungen verschoben werden sollen und was mit ihnen geschehen soll, und weil sie nicht über die nötigen Fachkenntnisse verfügen, um die richtigen Anlaufzonen und Infrastrukturen in der Cloud zu schaffen." 

Der Bedarf an Cloud-Ingenieuren scheint vielen Unternehmen auch bereits bewusst zu sein: Eine Umfrage der Jobbörse Indeed ergab, dass die Stellenausschreibungen im Vergleich zum Vorjahr um 65 Prozent zugenommen haben. 

Weiter mangelt es jedoch auch an Fachwissen für eine aufkommende Technologie, welche aktuell die Aufmerksamkeit der großen Cloud-Anbieter auf sich zieht: Künstliche Intelligenz. Microsoft kündigte bereits die Integration von KI in seine Suchmaschine Bing und seinen Edge-Browser an, während Google seinen Konkurrenten in der Chatbot-Arena vorstellte: Bard. 


Quelle: IT Brew