10 Stellschrauben für eine erfolgreiche Cloud-Migration
Die Cloudifizierung beschäftigt mittelständische Unternehmen wie kaum ein anderes IT-Thema. Wir zeigen Ihnen, welche Parameter bei der Planung und Umsetzung zu berücksichtigen sind.
In Zusammenarbeit mit verschiedenen ExpertInnen haben die KollegInnen von gridscale die 10 Stellschrauben für eine erfolgreiche Cloud-Migration im Mittelstand erarbeitet. Wir können uns dem daraus entstandenen Whitepaper nur anschließen und möchten Ihnen daher im Folgenden einen Überblick über die wesentlichen Punkte geben. Die vollständige Studie können Sie hier kostenlos anfordern.
Die 10 Stellschrauben für eine erfolgreiche Cloud-Migration
Den einen richtigen Weg gibt es bei der Cloudifizierung der Mittelstands-IT nicht. Nachfolgend werden lediglich verschiedene Parameter aufgezeigt, die bei der Planung und Umsetzung der Cloudifizierung zu berücksichtigen sind – einschließlich der damit verbundenen Herausforderungen und Handlungsoptionen.
Strategische Stellschrauben
1. Notwendigkeit der Cloudifzierung
Eine Cloudifizierung der internen IT ist grundsätzlich sinnvoll, um ein ausreichendes Maß an Ausfallsicherheit, Skalierung, Geschwindigkeit und Flexibilität gewährleisten zu können. Dennoch sollte die Cloudifizierung nicht um jeden Preis vorangetrieben werden. Entscheidend ist, inwieweit es dem betreffenden Unternehmen gelingt, eine adäquate Lösung für seine aktuellen Herausforderungen zu finden. Die Cloudifizierung sollte also pragmatisch und mit Augenmaß vorangetrieben werden.
2. Cloudifizierungs-Strategie
Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass das Angebot an Cloud-Modellen vielfältig ist – eine gründliche Analyse der Anwendungslandschaft ist für eine fundierte Cloudifizierungs-Strategie unabdingbar. Darüber hinaus sollte die Strategie zur Cloudifizierung aus der Geschäfts- und IT-Strategie des Unternehmens abgeleitet werden. Ein tiefes Verständnis über die eigenen Applikationen und deren Bedeutung für den Geschäftsbetrieb ist also ebenfalls essenziell.
3. Umgang mit Public Clouds
Eine vollständige Verlagerung aller Workloads in eine Public Cloud scheint für die meisten Mittelständler weder ökonomisch sinnvoll noch kurzfristig realisierbar. Private-Cloud-Lösungen stehen in der Regel allerdings in Punkto Performance, Skalierung und Innovationsfähigkeit hinter Public-Cloud-Plattformen zurück.
Lassen sich Unternehmen auf eine Geschäftsbeziehung mit einem Hyperscaler, einem der großen Cloud-Serviceanbieter, ein, so müssen sich mit starken Lock-In-Effekten und in deren Folge mit großen Abhängigkeiten rechnen. Daher sollte im Voraus genau geprüft werden, welche Workloads in welchem Umfang in eine Public Cloud verlagert werden.
In Sachen Provider-Unabhängigkeit lohnt es sich, den Public-Cloud-Anbietermarkt genauer zu studieren. Neben den internationalen Hyperscalern haben sich mittlerweile zahlreiche Anbieter etabliert, die versuchen, sich über die Unterstützung von Muli- bzw. Hybrid Cloud Szenarien zu differenzieren.
Technische Stellschrauben
4. Voraussetzungen schaffen
Eine Cloudifizierung der internen Rechenzentrums-IT erfordert zunächst eine Transformation der Applikations- und Serverlandschaft sowie zugehöriger Prozesse. Techniken müssen soweit angeglichen werden, dass der Rz-Betrieb wertbeitragend, kostenoptimiert und möglichst nah an den Cloud-Methoden gemanagt werden kann. Natürlich bedeutet das einen immsensen Aufwand, weshalb kurzfristige und kostengünstige Cloud-Übergangslösungen verlockend erscheinen. Längerfristig können diese jedoch Risiken und somit Mehraufwand mit sich bringen.
5. Technische Planung
Eine Virtualisierung der Rechenkapazitäten ist eine gute Ausgangsbasis, aber noch lange keine Private Cloud. Hierfür sind neben dem RZ-Ausbau auch technische Abhängigkeiten wie Netzwerk- oder Security-Anforderungen zu berücksichtigen. Ein integriertes Management ist außerdem essenziell, um eine hohe Performance und Skalierbarkeit des Gesamtsystems zu gewährleisten – nach Möglichkeit plattformüberfreigend, sodass Hybrid- oder Omni-Cloud-Szenarien unterstützt und externe Provider effektiv gesteuert werden können. Gegebenenfalls müssen auch IoT-Strategien und die Einbindung sowie das Management von Edge-Komponenten bei der Cloud-Planung berücksichtigt werden.
Als nächsten logischen Schritt in Richtung Cloudifizierung könnte man die Implementierung einer sogenannten hyperkonvergenten Infrastruktur (auch Hyper Converged Infrastructure oder kurz: HCI) verstehen. Eine solche Software-definierte Architektur, die Server-, Speicher- und Netzwerkkomponenten sowie Virtualisierungs- und Management- Software in einem System integriert, bietet unter anderem große Vorteile im Hinblick auf Datenmanagement, Skalierbarkeit, Verfügbarkeit. HCIs sind allerdings mit erheblichen Investitionen verbunden und für Mittelständer häufig überdimensioniert. Eine kostengünstigere Alternative stellen extern bereitgestellte Hosted bzw. Managed Private Clouds dar.
6. Managed Cloud
Wie beschrieben ist der Aufwand für Aufbau und Betrieb einer Private Cloud enorm. Outsourcing-Optionen im Private Cloud-Umfeld sollten daher ernsthaft in Betracht gezogen und genau geprüft werden. Die Auswahl erfahrener Dienstleister und passender Angebote ist hierbei essenziell.
Eine Möglichkeit wäre es, Managed Private Cloud Services weitgehend über einen externen Dienstleister zu beziehen. Alternativ könnten einzelne Komponenten entweder direkt im as-a-Service-Modell bezogen werden oder intern implementiert und im Managed-Service-Modell betrieben gelassen werden. Der zweite Ansatz bietet mehr Flexibilität, Kontrolle und gegebenenfalls auch Kostenvorteile – er erfordert unternehmensseitig allerdings auch ein deutlich höheres Know-How als der erste Ansatz.
Kulturelle und organisatorische Stellschrauben
7. Neupositionierung der IT
Eine erfolgreiche Cloudifizierung ist nicht nur aus strategischer und technischer Perspektive zu betrachten – sie muss auch von den MitarbeiterInnen gelebt werden. Flexible Strukturen und agile Methoden können ihre Wirkung nur dann entfalten, wenn sie von den Menschen akzeptiert, richtig eingeordnet und zielgerichtet genutzt werden. Daher sollten genügend Zeit und Ressourcen eingeplant werden, um den Wandel in den Köpfen der Belegschaft aktiv zu fördern und zu begleiten.
8. Neuausrichtung der Prozesse
Cloud-Technologien forcieren neue Methoden und Arbeitsweisen, die im Unternehmen auf bestehende Organisationsstrukturen treffen, welche ebenfalls einen Zweck erfüllen und nicht einfach ausgetauscht werden können. Hier müssen pragmatische Lösungen gefunden werden, um beide Seiten in Einklang zu finden. Ein Prozessumbau ist in der Regel unausweichlich – dieser sollte allerdings keinesfalls als Einmalprojekt verstanden werden. Vielmehr ist es angesichts der Komplexität des Themas und der dynamischen Cloud-Entwicklung notwendig, einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess im Unternehmen zu etablieren.
9. Gestaltung der externen Zusammenarbeit
Die Cloudifizierung geht, wie bereits ausgeführt, in der Regel mit einer verstärkten Nutzung externer Dienstleistungen einher. Dabei bildet eine Klärung der Zuständigkeiten die Basis, eine langfristige Partnerschaft auf Augenhöhe sollte das Ziel sein.
Je mehr Verantwortung auf die Dienstleister übertragen wird, umso mehr werden diese zum strategischen Partner. Damit sie diese Rolle ausführen können, macht es Sinn, sie in interne Kommunikations- und Entscheidungsprozesse einzubinden.
Je umfassender das Outsourcing, umso größer wird natürlich auch die Abhängigkeit des eigenen Unternehmens von der Performance des Partners. Dies kann nur verhindert werden, indem das Unternehmen die Beraterrolle selbst wahrnimmt – was jedoch ein hohes Maß an Kompetenz im Cloud-Bereich erfordert. Zusätzliche werden Ressourcen für das Cloud-Sourcing und Outtasking sowie für eine aktive (Multi-) Providersteuerung benötigt.
10. Personalentwicklung
Im Zuge der Cloudifizierung verändern sich die Aufgabenfelder in der IT. Welche Anforderungen konkret auf die MitarbeiterInnen zukommen, hängt davon ab, für welche Cloudart bzw. für welches Outsourcing-Modell das Unternehmen sich entschieden hat.
Soll ein Großteil der Worklouds über eine Private Cloud im Eigenbetrieb bereitgestellt werden, bedarf es zusätzlicher personeller Ressourcen, die das entsprechende Spezialwissen mitbringen müssen – und somit schwer zu gewinnen sind.
Sollen (Managed) Cloud Services überwiegend von externen Partnern bezogen werden, bedarf es MitarbeiterInnen, die in der Lage sind, ganzheitlich zu denken und zu agieren: Sie müssen die Auswirkungen ihrer Arbeit auf die unterschiedlichen Bereichen antizipieren.
Quelle: gridscale
