Netzwerkverbindungen unter CentOS mit dem Befehl ss überwachen
Das Werkzeug ss, das Teil des iproute2
-Pakets ist, eignet sich hervorragend zur Analyse von Socket-Statistiken. Der Name steht für „socket statistics“ und ermöglicht Administratoren, detaillierte Informationen zu TCP-, UDP- und Unix-Domain-Sockets anzuzeigen.
Für Systemadministratoren sind diese Informationen besonders nützlich, um Netzwerkprobleme zu erkennen und deren Ursachen gezielt zu beheben.
Im Vergleich zu älteren Tools wie netstat
liefert ss
deutlich schnellere Ergebnisse. Das macht es ideal für Systeme mit hoher Netzwerklast. Aus diesem Grund wird ss
häufig netstat als bevorzugtes Tool für die Echtzeit-Netzwerküberwachung vorgezogen.
Voraussetzungen
- Ein CentOS 6.x 64-Bit Server
- Ein Benutzer mit
sudo
-Rechten
ss installieren (falls noch nicht vorhanden)
In den meisten modernen Linux-Distributionen ist ss
bereits vorinstalliert. Sollte das nicht der Fall sein, lässt es sich auf RPM-basierten Systemen zusammen mit der Dokumentation über folgenden Befehl installieren:
sudo yum install iproute iproute-doc
Typische Anwendungsbeispiele für ss
Im Folgenden werden gängige Befehle für ss
gezeigt. Eine vollständige Übersicht erhältst du mit dem Hilfe-Parameter:
ss --help
Zusammenfassung der Socket-Nutzung anzeigen
ss -s
IPv4-Ports mit Prozessen anzeigen, die auf Verbindungen warten
ss -4nlp
Dieser Befehl kombiniert folgende Optionen: -4
(IPv4), -n
(numerische Darstellung), -l
(nur lauschende Sockets) und -p
(Prozesse anzeigen).
Nur IPv4-Sockets anzeigen
ss -4
Portnummern statt Dienstnamen anzeigen
ss -n
Lauschende Sockets anzeigen
ss -l
Prozesse mit offenen Sockets anzeigen
ss -p
Alle offenen Socket-Verbindungen anzeigen
ss -a
Nach Socket-Typ filtern
TCP-, UDP-, RAW- oder Unix-Domain-Sockets gezielt anzeigen:
ss -at
ss -au
ss -ar
ss -ax
Den Prozess für Port 22 ermitteln
ss -lnp | grep 22
Hinweis: Um korrekte Ergebnisse zu erhalten, muss die Option -n
zusammen mit der Portnummer verwendet werden (z. B. 22).
Verbindungen zu einem bestimmten Remote-Host anzeigen
ss dst 123.123.123.123
Nach lokaler IP-Adresse und Port filtern
ss src 12.34.56.78:80
Hilfeoptionen anzeigen
ss -h
oder
ss --help
Fazit
Der Befehl ss
ist ein vielseitiges und leistungsfähiges Werkzeug für die Analyse und Überwachung von Sockets unter CentOS sowie anderen Linux-Distributionen. Er ermöglicht eine schnelle und detaillierte Einsicht in aktive Verbindungen und lauschende Ports – einschließlich TCP-, UDP- und Unix-Domain-Sockets – und stellt somit eine wertvolle Alternative zu älteren Tools wie netstat
dar.
Durch seine hohe Ausführungsgeschwindigkeit und die Vielzahl an verfügbaren Filteroptionen ist ss
besonders für Systemadministratoren interessant, die stark ausgelastete Serverumgebungen verwalten. Ob zur Fehlerdiagnose, Performance-Analyse oder zur Echtzeitüberwachung von Netzwerkschnittstellen – der Einsatz von ss
erhöht die Effizienz und Genauigkeit bei der täglichen Systempflege.
Wer sich mit den verschiedenen Parametern und Anwendungsfällen vertraut macht, kann Netzwerkverbindungen präzise untersuchen, Prozesse gezielt zuordnen und potenzielle Sicherheits- oder Performanceprobleme frühzeitig erkennen und beheben. Damit gehört ss
zu den essenziellen Werkzeugen im Werkzeugkasten eines jeden Linux-Administrators.