doas als sudo-Alternative unter OpenBSD verwenden
Auf OpenBSD-Systemen stellt doas eine Alternative zu sudo
dar. Auch wenn es sich nicht exakt gleich verhält, erfordert es eine kleine Konfiguration. Die Abkürzung steht für „dedicated openbsd application subexecutor„. Seit der Veröffentlichung von OpenBSD 5.8 im Jahr 2015 ist doas enthalten – entwickelt wurde es von Ted Unangst, der mit der Komplexität und den Voreinstellungen von sudo unzufrieden war.
doas
verfolgt einen bewusst einfachen Ansatz und verzichtet auf erweiterte Funktionen, die in komplexen Admin-Umgebungen gebraucht werden. Für die meisten Nutzer ist es jedoch vollkommen ausreichend. Wer dennoch sudo
bevorzugt, sollte den Beitrag Create a Sudo User on OpenBSD lesen.
Installation
Ab Version 5.8 ist doas
bereits vorinstalliert – eine manuelle Einrichtung entfällt.
Grundkonfiguration
Um den Mitgliedern der Gruppe wheel
die Nutzung von doas
zu erlauben, muss die Datei /etc/doas.conf
angepasst werden. Dazu sind Root-Rechte notwendig.
permit :wheel
Diese Regel erlaubt es allen Nutzern der Gruppe wheel
, Befehle als ein beliebiger Benutzer auszuführen.
Wenn Nutzer ihr Passwort nur einmal eingeben und für eine Sitzung nicht erneut bestätigen sollen, kann man die Option persist
hinzufügen:
permit persist :wheel
Alternativ kann man die Passwortabfrage vollständig deaktivieren, indem man nopass
verwendet:
permit nopass :wheel
Benutzerdefinierte Rechtevergabe für einzelne Nutzer
Um einem Benutzer namens mynewuser
administrative Berechtigungen zu erteilen, kannst du ihn entweder über folgenden Befehl zur Gruppe wheel
hinzufügen:
usermod -G wheel mynewuser
Alternativ kannst du die Datei /etc/doas.conf
direkt wie folgt erweitern:
permit nopass :wheel
permit nopass mynewuser
Mit dieser Konfiguration wird keine Passwortabfrage benötigt. Möchtest du mynewuser
nur erlauben, Befehle als www
-Benutzer auszuführen, kannst du die Konfiguration entsprechend anpassen:
permit nopass :wheel
permit nopass mynewuser as www
Wenn mynewuser
ausschließlich den Befehl vim
über doas
nutzen soll, lässt sich das ebenfalls einschränken:
permit nopass :wheel
permit nopass mynewuser as www cmd vim
Es gibt noch weitere Konfigurationsmöglichkeiten, aber die hier gezeigten Beispiele gehören zu den gängigsten. Für zusätzliche Informationen kann die zugehörige Handbuchseite mit folgendem Befehl aufgerufen werden:
man doas.conf
doas-Konfigurationsdateien prüfen
Um sicherzustellen, dass die Konfigurationsdatei korrekt ist, kann folgender Befehl verwendet werden: doas -C /etc/doas.conf
. Hängt man einen Befehl an, z. B. doas -C /etc/doas.conf vim
, prüft das System, ob man berechtigt ist, diesen Befehl auszuführen – ohne ihn tatsächlich auszuführen.
Praktische Anwendungsbeispiele
Ein normaler Benutzer kann den Befehl echo "test"
mit Root-Rechten wie folgt ausführen:
doas echo "test"
Hat ein Benutzer die Berechtigung, sich temporär als www
-Benutzer auszugeben, kann er z. B. die Datei /var/www/http/index.html
wie folgt mit vim
bearbeiten:
doas -u www vim index.html
Das ist besonders nützlich für Nutzer, die eine Webseite verwalten, aber keine vollständigen Root-Rechte besitzen sollen.
Empfohlene Sicherheitsrichtlinien
Wo immer möglich, sollte permit
statt deny
verwendet werden. Sperrt man beispielsweise einen Befehl, könnten Nutzer einen alternativen Pfad oder eine Kopie des Befehls verwenden und so die Einschränkung umgehen.
In vielen Fällen ist doas
sicherer als su
, da kein Root-Passwort weitergegeben wird. Dadurch verhindert man, dass jemand das Passwort ändert, vergisst oder das System für andere unzugänglich macht. Jeder Nutzer verwendet sein eigenes Passwort, und alle Aktionen werden in /var/log/secure
protokolliert.
Nützliche Tipps und Tricks
Wenn man beim Wechsel des Benutzers seine Umgebungsvariablen behalten möchte – z. B. den bevorzugten Editor – kann man die Option keepenv
einsetzen. Beispielkonfiguration für mynewuser
:
permit nopass keepenv mynewuser
Wenn das Überschreiben aller Variablen zu Problemen führt, kann man mit setenv
gezielt bestimmte Variablen beibehalten. Beispiel: Behalte VISUAL
und EDITOR
:
permit nopass setenv { VISUAL EDITOR } mynewuser
Mit setenv
kann man Umgebungsvariablen auch entfernen oder neue Werte zuweisen. Um z. B. VISUAL
zu löschen und EDITOR
auf vim
zu setzen, verwendet man:
permit nopass setenv { -VISUAL EDITOR=vim } mynewuser
Wenn doas
sich dein Passwort gemerkt hat und du das rückgängig machen willst, genügt folgender Befehl:
doas -L
Fazit
doas
ist eine einfache, aber leistungsfähige Lösung für privilegierte Aufgaben unter OpenBSD. Es verzichtet auf überflüssige Komplexität und setzt auf Sicherheit und einfache Konfigurierbarkeit. Durch gezielten Einsatz von Optionen wie permit
, keepenv
und setenv
lassen sich individuelle Zugriffsregeln realisieren, die sowohl sicher als auch flexibel sind. Mit seiner klaren Struktur und Protokollierung ist doas
für viele Admins die bessere Wahl gegenüber klassischen Tools wie sudo
.